Geboren 1953 in Chile, mit 15 Jahren gemeinsam mit seinen Eltern nach Mexiko ausgewandert, mit 20 Jahren quer durch den Kontinent zurück nach Chile getrampt, angezogen vom Versuch Salvador Allendes, in Chile auf demokratischem Weg eine sozialistische Gesellschaft zu verwirklichen. 1973 wurde Allende gestürzt und starb während des Kampfes um den Präsidentenpalast.

Roberto Bolaño kam ins Gefängnis und entkam nur knapp dem Schicksal vieler anderer, verschleppt und ermordet zu werden. Er ging nach Mexiko ins Exil, gründete dort mit wegen revolutionärer Ideen von der Universität verwiesener Studenten eine literarische Bewegung, die "Infrarealisten". Im "infrarealistischen" Manifest schrieb er 1975:

"Eine neue Lyrik, die in Lateinamerika zu wachsen beginnt und auf Methoden basiert, die uns immer wieder erstaunen. Die Materialisierung ist schon zugleich Abenteuer: das Gedicht als Reise und der Dichter als Held, der andere Helden entdeckt, die Zärtlichkeit als Übung der Geschwindigkeit, Atmung und Wärme, die Erfahrung ohne Sinn, Strukturen, die sich selbst verschlingen, verrückte Widersprüche."

1977 verließ er Mexiko, reiste durch Europa und blieb schließlich in Spanien. Bis zu seinem Tod lebte er mit seiner Frau und zwei Kindern in Blanes, einer Kleinstadt in der Nähe von Barcelona. Als Schriftsteller gelang ihm erst 1998 der Durchbruch mit "Die wilden Detektive". Bis dahin verdiente er mühsam den Lebensunterhalt für sich und seine Familie als Nachtwächter auf einem Campingplatz, als Tellerwäscher, Hafenarbeiter, Schmuckverkäufer, Straßenkehrer, Kellner und Erntehelfer.

Mit 38 Jahren erfuhr er von seiner lebensgefährlichen Lebererkrankung. Seitdem schrieb er buchstäblich gegen den Tod an. Im Alter von 50 Jahren starb er an Leberzirrhose als Folge einer Hepathitis C.