Vilém Flusser (1920-1991)
geboren in Prag in einer jüdischen Familie
Mit Hilfe seines späteren Schwiegervaters Gustav Barth gelang ihm 1940 die Flucht vor den Nazis nach London. Seine Eltern, seine Schwester und seine Großeltern wurden in Buchenwald und Auschwitz ermordet.
Mit Edith Barth, seiner späteren Frau, reiste Flusser weiter nach Brasilien, wo er die nächsten 32 Jahre in São Paulo lebte.
Zunächst arbeitete er in Firmenniederlassungen seines Schwiegervaters. Aber er fühlte sich zum philosophischen Schriftsteller berufen und schrieb Texte für verschiedene Tageszeitungen.
1963 erschien sein erstes Buch: Lingua e Realidade. Ohne ein abgeschlossenes Hochstudium und nur aufgrund seines Wissens erhielt er die Berechtigung, Vorlesungen an Hochschulen zu halten. Seine Spezialgebiete waren Sprachphilosophie und Kommunikationsphilosophie.
Als Mitglied der Kunstbiennale von São Paulo reiste Flusser 1966/67 nach Europa. Im Zusammenhang dieser Reise enstanden seine ersten Veröffentlichungen in deutscher Sprache.
1972 verließ Flusser Brasilien und lebte dann mit seiner Frau zunächst in Meran, dann an der Loire und schließlich in Südfrankreich.
Flusser schrieb seine Texte in portugiesischer, französischer, englischer und deutscher Sprache.
In seinen letzten Jahren reiste Flusser mit seinem Auto kreuz und quer durch Europa um Vorträge zu halten. Auf einer nächtlichen Autofahrt nach einem Vortrag in Prag verunglückte er tödlich in der Nähe der deutsch-tschechischen Grenze.
Beerdigt wurde Flusser auf dem jüdischen Friedhof in Prag.

 Bücher in deutscher Sprache (Auswahl):
1995: Ins Universum der technischen Bilder
1994: Kommunikologie
1994: Vom Subjekt zum Projekt: Menschwerdung
1993: Nachgeschichte. Eine korrigierte Geschichtsschreibung
1993: Lob der Oberflächlichkeit. Für eine Phänomenologie der Medien
1992: Nach der Postmoderne
1987: Die Schrift
1983: Für eine Philosophie der Fotografie
1997: Medienkultur
2000: Vogelflüge. Essays zu Natur und Kultur