Rudolf Kassner (1873-1959)
geboren in Mähren, seit seinem ersten Lebensjahr teilweise gelähmt als Folge einer Kinderlähmung.
In seinem Werk versuchte er eine physiognomische Deutung des Lebendig-Gestalthaften als geistigen Ausdruck. Er entwickelte seine Gedanken aus einer konservativen Geisteshaltung heraus. Wichtigstes Medium der Erkenntnis war für ihn die Einbildungskraft.
Er studierte in Wien und Berlin Philosophie, Philologie und Geschichte.
Seine ausgedehnten Reisen führten ihn bis nach Afrika, Rußland und Indien. Zeitweise lebte er in Paris, München und London. Nach Beginn des 1. Weltkriegs zog er nach Wien.
Seine Schriften wurden von den Nationalsozialisten verboten. Kassner war mit einer Jüdin verheiratet. Seine Frau konnte aus Österreich fliehen. Er zog 1945 in die Schweiz nach Sierre (Siders) im Wallis, wo er 1959 starb.
Zu seinen Freunden zählten Rilke und Hofmannsthal. Rilke widmete ihm die achte Duineser Elegie.
1949 erhielt er den Gottfried-Keller-Preis und 1953 den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur.

 Werke (Auswahl):
1902: Der Tod und die Maske: Gleichnisse
1908: Melancholia: eine Trilogie des Geistes
1910: Der Dilettantismus.
1911: Von den Elementen der menschlichen Groesse
1913: Der indische Gedanke
1914: Die Chimäre
1922: Die Grundlagen der Physiognomik
1927: Die Mythen der Seele
1928: Narciss: oder Mythos und Einbildungskraft
1932: Physiognomik
1946: Transfiguration
1947: Das neunzehnte Jahrhundert. Ausdruck und Grösse
1953: Das inwendige Reich: Versuch einer Physiognomik der Ideen
1958: Geistige Welten