Leo N. Tolstoi (1828-1910)
Tolstoi entstammte einem alten russischen Adelsgeschlecht, mit neun Jahren wurde er Vollwaise. Nach einem abgebrochenen Jurastudium versuchte er die Situation der Leibeigenen auf seinem Landgut Jasnaja Poljana durch Landreformen zu verbessern.
Zwischen 1857 und 1861 unternahm Tolstoi mehrere Reisen in westeuropäische Länder, weil er sich für neue pädagogische Ideen interessierte. Er traf sich mit Künstlern und Pädagogen.
1862 zog er sich auf sein Landgut Jasnaja Poljana zurück. Für die Bauerkinder richtete er eine Schule ein und gab eine pädagogische Zeitschrift heraus. Im gleichen Jahr heiratete er Sophia Andrejevna Behrs.
Während der ersten Jahre seiner Ehe schrieb er "Krieg und Frieden" und "Anna Karenina". Seine Frau unterstützte ihn dabei, nicht zuletzt auch, indem sie "Krieg und Frieden" mehrmals abschrieb (vermutlich siebenmal).
Je berühmter Tolstoi wurde, desto mehr engagierte er sich sich für die Armen. Die Lehren des frühen Christentums sah er als eine Chance zur geistigen Erneuerung. Er übersetzte die Evangelien erneut ins Russische. Nächstenliebe und Gewaltlosigkeit waren für ihn der Kern des Christentums.
Seine Anschauung verbreitete sich und er zog sich die Feindschaft des Staates und der Kriche zu. Seit 1882 wurde er polizeilich überwacht.
Wegen seines Romans "Auferstehung" (1899) wurde er von der russisch-orthodoxen Kirche exkommuniziert.
1901 lehnte er den Nobelpreis ab.
Mit 82 Jahren versuchte er, seiner Ehe und seinem Alltag zu entfliehen und wollte ein neues Leben beginnen. Auf seiner Reise Richtung Süden starb er am 7. November 1910 auf der Bahnstation von Astapovo.

 Werke (Auswahl):
1856: Der Morgen eines Gutsbesitzers
1857: Jünglingsjahre
1863: Die Kosaken
1868: Krieg und Frieden
1877: Anna Karenina
1885: Der Leinwandmesser
1886: Der Tod des Iwan Iljitsch
1889: Die Kreutzersonate
1899: Auferstehung