Es gibt die in Nahrung eingegangene Schuld aus ihrer Herstellung, eine Produktion ohne Rückerstattung (Tötung von Tieren, Ausbeutung der Erde). Noch problematischer aber ist die Nahrungsaufnahme angesichts der zunehmenden Verkommenheit der Nahrungsproduktion - von der Massentierhaltung bis zur Verseuchung durch Pestizide und Antibiotika und dubioser Zusatzstoffe.

"Der in der Anorexie thematisierte Ort der Schuld ist das Nahrungsmittelwesen insgesamt. Und in dieser objektiven Größe besteht der Gehalt der Schuld darin, daß die alimentären Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse ein Unmaß an Nichtäquivalenz, Nichtausgleich aufweisen. (...)
Der/die Kranke verhält sich zum Essen so, als sei die Nahrung tabu, behaftet also in sich selber mit schwerer verschlossener Schuld, die sich im Verzehr, den Verzehrenden letztlich vernichtend, freisetzt."
Rudolf Heinz, Programmatischer Vorschlag zu einer Ausweitung der Psychoanalyse auf Objektivität; in: Pathognostische Studien II, 18ff.

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