"An allem Anfang steht aber erst einmal das Vermögen, Abschied zu nehmen. Der Reisende muß tausend Tode sterben können, ohne verlorenzugehen, ja daß er sie stirbt, ist gar die Bedingung von Aufbruch sowohl wie glücklicher Wiederkehr. (...) Wer früher sich auf Reisen machte, bestellte sein Haus, als könnte es endgültig sein. Hängt nicht aber das Glück, etwas wie als erster oder zum erstenmal zu sehen, vom Bewußtsein ab, es vielleicht auch letztmals gesehen zu haben?"
Gert Mattenklott, Der übersinnliche Leib, 192

Zu einer Reise aufbrechen bedeutet zunächst, den Ort zu verlassen, wo man zu Hause ist, mit der Möglichkeit, niemals zu ihm zurückzukehren. Aber auch die Orte der Reise selbst müssen immer wieder verlassen werden, nachdem man sich an sie gewöhnt hat. So ist Reisen eine Übung in der Fähigkeit sich zu lösen von dem, was vertraut geworden ist.

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Mattenklott, Gert: Der übersinnliche Leib. Beiträge zur Metaphysik des Körpers. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt dnb, 1982