Einerseits akzeptiert man den Anderen nicht wie er ist, will ihn anders, will ihn gleichsam vernichten. Andererseits ist der Andere für einen tot, wenn man ihn nicht mehr anders haben will.
"Das Tödliche in den zwischenmenschlichen Beziehungen äußert sich im Nicht-Akzeptieren des anderen in seinem So-Sein, in dem Versuch, ihn nach dem eigenen Bilde zu formen, in dem Wunsch, ihn besitzen, verdinglichen, verurteilen zu wollen. Und es äußert sich im im Umgang miteinander in der Kälte, in der Unnachgiebigkeit, in der Unterdrückung, in der Überheblichkeit und im Egoismus. Doch sind Beziehungen zwischen Menschen auch dann gestorben, wenn sie nicht mehr getragen werden durch Wünsche und Hoffnungen, die aufeinander gerichtet sind. Ein Mensch ist dann für mich tot, wenn ich aufgehört habe, an seine Veränderungsmöglichkeiten zu glauben, er ist für mich gestorben, er stirbt nicht mehr!"
Igor A. Caruso, Notizen zu einer Diskussion über den Tod
in: Konkursbuch Zwei, 147