"Die erste Phase der Wahrnehmung ist eine Grenzlinie, die um den wahrzunehmenden Gegenstand gezogen wird. Ein ästhetisches Bild stellt sich uns entweder im Raum oder in der Zeit dar. Hörbares stellt sich in der Zeit, Sichtbares stellt sich im Raum dar. Aber, ob zeitlich oder räumlich, das ästhetische Bild wird zuerst leuchtend wahrgenommen als etwas sich selbst Umgrenzendes, in sich selber Ruhendes vor dem unermeßlichen Hintergrund von Raum oder Zeit, welcher nicht es ist."
James Joyce, Ein Porträt des Künstlers als Junger Mann, 239
Joyce beschreibt eine Epiphanie, einen erleuchteten Augenblick. Eine Wahrnehmung im Sinne einer Epiphanie ist mehr als ein beiläufiges Zu-Kenntnis-nehmen, sie ist ein Wahr-Nehmen einer Einmaligkeit, ein Staunen. Sie ist eine plötzliche Offenbarung, eine Art Übergang vom Subjekt zum Objekt. Das Wahrgenommene wird nicht auf einen Bedeutungshorizont hin überschritten, bleibt auf den Augenblick des Anschauens fokussiert. Der Augenblick öffnet sich auf eine nicht assimilierbare Fremdheit.
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