"Die Erinnerung ist gewiß eine metaphorische und gespensterhafte Art des Zurückkommens, trotzdem kompensiert und verzögert sie in einem gewissen Maße die Künftigung: es ist gleichwohl eine traurige Kompensation, denn der Rückfluß ist mit dem Fluß nie identisch, und die Erinnerung ist eher Trost denn Kompensation; das Gedächtnis gibt uns von dem, was wir gelebt haben, einen bleichen Abglanz, doch dieser bleiche Abglanz ist trotz allem eine Art Gegenwart. (...) In jeder Erinnerung ist ein bitteres Gefühl des Mangels und ein gewisses Begehren enthalten, das die Vergangenheit, die man sich ins Gedächtnis zurückruft, noch einmal und in Wirklichkeit erleben möchte."
Das Gelebte vernichtet sich fortwährend in der Zeit. Jeder Augenblick ist einmalig. Und damit auch verloren. Die Erinnerung ist ein schwacher Trost, eine Gegenkraft gegen das Sterben im Leben.