"Der sich selbst Zerstörende ist ein Typ von zugleich verzweifelter und zweckhafter Haltung. Der sich selbst Zerstörende ist bemüht, in sich jeden Makel, jede Feigheit zu entdecken und diese Anlagen zu begünstigen bis hin zur Selbstvernichtung, indem er sie immer wieder sucht, sich an ihnen berauscht, an ihnen seine Lust hat. Der sich selbst Zerstörende ist in entschiedener Weise seiner selbst sicherer, als es je ein Sieger in der Vergangenheit war; er weiß, daß die Verbindungsschnur zum nächsten Tage, zur möglichen wunderbaren Zukunft ein kräftigeres Kabel ist - da es sich um den letzten Ruck handelt - als irgendein Glaube oder sonst etwas Unanfechtbares."
Cesare Pavese, Das Handwerk des Lebens, 41f.

Sich die eigene Erbärmlichkeit vergegenwärtigen bis zur Selbstverachtung, um so die Kraft zur Selbstvernichtung zu finden, die zudem zu einer Selbstvergöttlichung wird.

Name  PW 


Pavese, Cesare: Das Handwerk des Lebens. Tagebuch 1935-1950. Frankfurt am Main: Suhrkamp (Bibliothek Suhrkamp), 1974