"Die Vergangenheit ist immer neu: Sie verändert sich dauernd, wie das Leben fortschreitet. Teile von ihr, die in Vergessenheit gesunken schienen, tauchen wieder auf, andere wiederum versinken, weil sie weniger wichtig sind. Die Gegenwart dirigiert die Vergangenheit wie die Mitglieder eines Orchesters. Sie benötigt gerade diese Töne und keine anderen. So erscheint die Vergangenheit bald lang, bald kurz. Bald klingt sie auf, bald verstummt sie. In die Gegenwart wirkt nur jener Teil des Vergangenen hinein, der dazu bestimmt ist, sie zu erhellen oder zu verdunkeln."
Die Vergangenheit verändert sich im Rhythmus der gelebten Gegenwart. Wiederkehrendes Erinnern oder verdrängtes Vergessen räumen ihr jeweils eine andere Bedeutung ein. Das Unterbewusstsein ist so die Hüterin der Schwelle, eine, die die Auswahl trifft, was und in welchem Umfang von der gelebten Vergangenheit die Gegenwart passieren und damit ins Bewusstsein rücken darf.