"... so äußert sich im Weinen die durch ein Negatives bewirkte innerliche Zerrissenheit des Empfindenden, - der Schmerz. Die Tränen sind der kritische Ausschlag, - also nicht bloß die Äußerung, sondern zugleich die Entäußerung des Schmerzes. (...) In der Träne wird der Schmerz, das Gefühl des in das Gemüt eingedrungenen zerreißenden Gegensatzes zu Wasser, zu einem Neutralen, zu einem Indifferenten, und dies neutrale Materielle selbst, in welches sich der Schmerz verwandelt, wird von der Seele aus ihrer Leiblichkeit ausgeschieden."
G.W.F. Hegel, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften III; in: TWA 10, 114f.

Die Einheit mit sich selbst ist gestört, das Negative ist in einen eingedrungen und äußert sich als Schmerz. Die Entäußerung geschieht auf körperlicher Ebene als Weinen.

Name  PW 


Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Werke in zwanzig Bänden. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1971