Wassili Grossman (1905-1964)
Geboren in Berditschew (heute Ukraine) in einer jüdischen Familie.
Nach dem Überfall der Deutschen auf Russland 1941 wurde seine Mutter mit 20.000 bis 30.000 anderen Juden verschleppt und ermordet. Wassili Grossman meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst, er arbeitete als Kriegsreporter, unter anderem in Stalingrad. Er zog mit der Roten Armee nach Westen, er berichtete über das Vernichtungslager Treblinka und das KZ Majdanek. Sein Artikel "Die Hölle von Treblinka" von 1944 wurde während der Nürnberger Prozesse als Dokument der Anklage verbreitet.
Sein Hauptwerk - "Leben und Schicksal" -, das Buch, das für ihn selbst auch am wichtigsten war, wurde von dem Verlag, dem er es 1959 vorgelegt hatte, abgelehnt. Zwei Briefe, die er an Chruschtschow schrieb, hatten zur Folge, dass er vom Chefideologen des Politbüros empfangen wurde, der ihm sagte, dass sein Buch frühestens in 200 Jahren gedruckt werden könne. Stattdessen wurden das Manuskript, die Kopien, die Durchschläge und sogar die Farbbänder der Schreibmaschinen beschlagnahmt.
Nach der Verhaftung seines Romans wurde Wassili Grossman krank und starb 1964.
Eine Kopie des Romans wurde allerdings übersehen, sie befand sich im Besitz von Semjon Lipkin. Jahre später wurden die ca. 11000 Seiten des Manuskriptes fotografiert und in den Westen geschmuggelt. 1980 erschien ein Teil des Romans in der Schweiz.

Bücher (in deutscher Übersetzung):
Stalingrad. (1947)
Stürmische Jugend. (1962)
Die Kommissarin. (1989)
Das Schwarzbuch. Der Genozid an den sowjetischen Juden. (1994)
1988: Leben und Schicksal. (2007)
1989: Alles fließt. (2010)