Erfahrung


 
"Die Frage lautet nicht mehr, wie die Erfahrung der Natur notwendigen Urteilen Raum gibt, sondern wie es kommt, daß der Mensch denkt, was er nicht denkt, wie er auf die Weise einer stummen Besetzung in dem wohnt, was ihm entgeht, in einer Art geronnenen Bewegung jene Gestalt seiner selbst belebt, die sich ihm in der Form einer hartnäckigen Exteriorität präsentiert."
Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge, 390

Wie offen kann Erfahrung sein, offen für das Andere, das Fremde? In jeder Erfahrung gibt es etwas Unbegriffenes oder Lauerndes, das zugedeckt wird, indem das Erfahrene in den Rahmen des Bekannten eingefügt wird und so als Vertrautes begegnet. Denn vor allem dient Erfahrung als Medium des Eigenen, in dem man sich selbst sucht und zu finden glaubt und sich so den Blick auf das Unvertraute verstellt. Doch jenseits dieser Fixierung überschreitet jede Erfahrung sich selbst auf ein Außen hin.



Foucault, Michel: Die Ordnung der Dinge. Frankfurt am Main: Suhrkamp Wiss. Sonderausgabe, 1971
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