"Neugierde tändelt und beschäftigt sich mit Nichtigkeiten. Dennoch gefällt mir das Wort; es suggeriert mir etwas anderes: Es evoziert die »Sorge«; es evoziert, daß man sich um das, was existiert
und was existieren könnte, bemüht; ein geschärfter Sinn fürs Wirkliche, der aber niemals vor ihm zur Ruhe kommt; eine Bereitschaft, das, was uns umgibt, fremd und einzigartig zu finden; eine gewisse Versessenheit, uns von dem uns Vertrauten zu lösen und die gleichen Dinge anders zu betrachten; eine Leidenschaft, das, was kommt und geht, zu ergreifen; eine Ungezwungenheit hinsichtlich der traditionellen Hierarchien von Wichtig und Wesentlich."
Neugier ist nicht nur Aufmerksamkeit für das, was ist, sondern auch Interesse an dem, was sein könnte. Sie befreit die Wahrnehmung von den Schablonen der Gewohnheit und sensibilisiert für das Einmalige und Fremde. Sie ist das Gegenteil der Gleichgültigkeit. – Neugier ist subversiv, weil sie sich in das Vielfältige zerstreut, ohne sich dem Imperativ der Nützlichkeit zu unterwerfen.