"Das Sein schließt alle Andersheit aus. Es kann nichts draußen lassen noch selbst draußen bleiben; es kann nicht zulassen, daß es unerkannt bleibt. Das Sein des Seienden ist der Tag, an dem alle Dinge in Beziehung sind. Und selbst seine Nacht ist ein dumpfes und wechselseitiges Hämmern aller Dinge, die finstere Arbeit der Totalität, ein ununterbrochenes Hervorgehen der Zeugung, des Wachstums, des Vergehens."
Emmanuel Lévinas, Die Spur des Anderen, 254

Das Sein als Ganzheit ist Einschließung; Andersheit als Fremdheit, Unverfügbarkeit gibt es in ihm nicht. Alles ist begreifbar, integrierbar, Teil des Ganzen. Es gibt keinen Riss im Gefüge des Seins, keinen unüberbrückbaren Abgrund, nur ein Werden und Vergehen. – Aber dies ist der dunkle Aspekt des Seins, seine Unmenschlichkeit. In ihm gibt es keine Negativität, keine Freiheit. Das Sein ist Gefangenschaft in der Affirmation, in einer immanenten Unendlichkeit.



Lévinas, Emmanuel: Die Spur des Anderen. Untersuchungen zur Phänomenologie und Sozialphilosophie. Freiburg im Breisgau: Alber, 1983
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Lévinas, Emmanuel: Die Spur des Anderen. Untersuchungen zur Phänomenologie und Sozialphilosophie. Freiburg im Breisgau: Alber, 1983