"In dem Bewußtsein, daß überhaupt nichts sicher und daß überhaupt nichts vollkommen ist, müssen wir, auch in der grö&ßten Unsicherheit und in den größten Zweifeln, anfangen und fortsetzen, was wir uns vorgenommen haben. Wenn wir immer schon aufgeben, bevor wir angefangen haben, kommen wir schließlich in die Verzweiflung und schlie&ßlich und endlich aus dieser Verzweiflung nicht mehr heraus und sind verloren. (...)
Es gibt ja nur Gescheitertes. Indem wir wenigstens den Willen zum Scheitern haben, kommen wir vorwärts und wir müssen in jeder Sache und in allem und jedem immer wieder wenigstens den Willen zum Scheitern haben, wenn wir nicht schon sehr früh zugrundegehen wollen."
Thomas Bernhard, Ja, 43f.

Nie aufhören anzufangen (nie anfangen aufzuhören), stolpern und wieder aufstehen, den Zweifeln und der Unsicherheit trotzen - nur so können wir uns der Trauer über die verpassten Möglichkeiten erwehren: Wir haben das Unmögliche wenigstens versucht!
Aber wir scheitern, sind immer schon gescheitert und werden weiter scheitern. Uns bleibt nur, unser Scheitern zu bejahen.



Bernhard, Thomas: Ja. Frankfurt am Main: Suhrkamp (suhrkamp taschenbuch), 1978