Katherine Mansfield (1888-1923)
Geboren als Kathleen Beauchamp in Neuseeland, aufgewachsen in einer wohlhabenden Familie (1898 wurde ihr Vater zum Direktor der Bank von Neuseeland ernannt).
Im Januar 1903 reiste Kathleen mit ihrer Familie nach London. Sie besuchte dort drei Jahre lang gemeinsam mit ihren zwei Schwestern das Queen's College. In dieser Zeit lernte sie die Bücher der sogenannten "dekadenten" Schriftsteller kennen (Wilde, Verlaine, Pater).
Ungern kehrte sie auf Wunsch ihrer Famile nach Neuseeland zurück. Sie begann, kleine Prosatexte zu schreiben, unter dem Pseudonym Katherine Mansfield wurden sie in einer Melbourner Zeitschrift durch Vermittlung ihres Vaters gedruckt, Kathleen war 18 Jahre alt.
Gegen den Widerstand ihrer Familie setzte sie schließlich ihren Wunsch durch, nach London zurückzukehren, im Juli 1908 verließ sie Neuseeland. Ihr Vater sorgte dafür, dass sie jährlich eine Rente von 100 Pfund bekam (was nicht besonders viel war).
In London lebte sie ein bohèmehaftes ärmliches Leben, aber sie wollte Erfahrungen sammeln. Dieses unbeschwerte Leben war zu Ende, als sie schwanger wurde und deshalb heiratete, eine unüberlegte Entscheidung, denn schon am nächsten Morgen verließ sie ihren Mann. Ihre Mutter kam nach London, sie sorgte dafür, dass Katherine nach Bad Wörishofen in Bayern reiste, dort sollte sie heimlich das Kind zur Welt bringen, doch sie bekam dort eine Fehlgeburt.
Danach lebte Katherine Mansfield nur noch um zu schreiben. Ende 1911 lernte sie den Literaturkritiker John Middleton Murray kennen, er gab die neue Zeitschrift "Rhythm" heraus, in der eine ihrer Kurzgeschichten erschienen war. Sie lebten einige Jahre zusammen, bis die beiden dann nach ihrer Scheidung heiraten konnten.
1917 erkrankte Mansfield an Lungentuberkulose. In der Schweiz und in Südfrankreich suchte sie Heilung von ihrer Krankheit. Sie glaubte, dass sie wieder gesund werden könnte durch eine geistige Erneuerung. Ein Jahr vor ihrem Tod schrieb sie:
"Ich muß mein Selbst heilen, um gesund zu werden. Das ist das Wichtigste, und dazu brauche ich keine Hilfe. Ich muß es allein schaffen, und das ohne Verzug. Ich bin noch immer nicht ganz aus einem Guß, wie ich es sein müßte."
Bis zu ihrem Tode schrieb sie an ihren Texten, aus einer Liebe zur Schönheit, zum Leben.
"Für mich ist das Leben ein Geheimnis. Es besteht aus Leiden und aus Liebe. Man liebt und man leidet, und man muß lieben. Was mich betrifft, so habe ich das Bedürfnis, in Liebe zu leben, in Liebe zu allen Dingen, alles so tief zu durchdringen, daß man es lieben lernt."
Ihre letzten Monate verbrachte sie in Gurdjieffs "Institut für die harmonische Entwicklung des Menschen" in Avon bei Fontainebleau.
Am 9. Januar 1923 besuchte sie ihr Mann. Am Abend dieses Tages starb sie wenige Minuten nach einem Blutsturz.