André Malraux (1901-1976)
Geboren in Paris. Er studierte Archäologie, Sanskrit und Chinesisch und beschäftigte sich intensiv mit moderner Kunst. 1923 reiste er nach Kambodscha und versuchte dort aus einem Tempel Steinreliefs zu stehlen, um sie in Europa zu verkaufen (er hatte zuvor das Vermögen seiner Frau an der Börse verloren). Er wurde verhaftet und in Phnom Penh zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach dem Engagement von französischen Schriftstellerkollegen für ihn wurde seine Strafe verkürzt.
Danach hielt er sich noch einige Jahre in Ostasien auf, kritisierte in journalistischen Beiträgen die französische Kolonialpolitik. 1925 beteiligte er sich am Kanton-Aufstand in China.
Zurück in Europa engagierte er sich im Kampf gegen den Faschismus. Er symphatisierte mit den Kommunisten, nahm 1934 in Moskau am Sowjetischen Schriftstellerkongress teil. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt 1939 zog er sich von den Kommunisten zurück. Ab 1936 kämpfte er im spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner und gegen Ende des Krieges arbeitete er für die Resistance.
Bei allen seinen Aktivitäten ging es ihm vor allem um seinen persönlichen Lebensentwurfs, den des unbotmäßigen Abenteurers. Sein Selbstverständnis nimmt das Lebensgefühl des Existenzialismus vorweg. Sartre soll ihn einmal als seinen Johannes der Täufer bezeichnet haben.
Unter der Regierung von Charles de Gaulle war er 1945/46 und 1958 Informationsminister und dann von 1959 bis 1969 Kulturminister.
20 Jahre nach seinem Tod veranlaßte der damalige Bürgermeister von Paris - Jacques Chirac -, daß die Asche von André Malraux ins Pantheon überführt wurde.

Bücher in deutscher Übersetzung (Auswahl):
1929: Die Eroberer (1953, 1965)
1930: Der Königsweg (1953)
1933: So lebt der Mensch (1934, 1991)
1935: Zeit der Verachtung (1936)
1937: Die Hoffnung (1954)
1948: Der Kampf mit dem Engel (1948)
1951: Stimmen der Stille (1956)
1967: Anti-Memoiren (1968, aus Le Miroir des limbes)
1967: Eichen, die man fällt (1972, aus Le Miroir des limbes)
1967: Das Haupt aus Obsidian (1975, aus Le Miroir des limbes)
1967: Lazarus (1980, aus Le Miroir des limbes)