Scham ist das Scheitern menschlicher Anmaßung auf Selbsterhöhung, das Verwiesen-werden auf Hinfälligkeit und Schwäche, und darin die Erfahrung der Selbstüberschreitung als Selbsttäuschung. Insofern ist Scham die Grenzerfahrung schlechthin.

"Was aber ist Scham? Die Grundaffektion, das hominisierende Grundwissen: Erkenntnisüberfall nämlich der Sterblichkeit letztlich - der Sterblichkeit als Grenzultimatum und Grenzzusammenzug aller ihrer Ableitungen/Vorausgänge an menschlichen Bedürftigkeiten. Erkenntnisüberfall der Sterblichkeit derart, daß sich das Transzendenzbegehren des Erkennens im Angesicht seines Erkannten als gescheitert erfährt."
Rudolf Heinz, Conscientia. Zu einer nicht mehr psychoanalytischen Genealogie des Gewissens
in: Pathognostische Studien II, 61

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