ein Traum Walter Benjamins - bedrohte Repräsentation
Der Träumer wird den Frauen nicht vorgestellt, das heißt, er befindet sich noch nicht in der Position des Herrn der Frauen. Dies wäre die Ermächtigung zur Souveränität des Repräsentationsvermögens über dessen Objektivierung.
Das wird gleichsam autotomisch versucht durch das Ablegen des Hutes. Aber es ist nicht der Kopf, sondern nur seine tote Hülle, die als Inbegriff des Vermögens erscheint. An ihr manifestiert sich die Differenz des Weiblichkeitsopfers in Gestalt eines blutigen Schlitzes.
Indem das Vorstellungsvermögen (Hut) auf einem Flügel plaziert wird, findet ein weiterer Einbruch der Differenz statt, einerseits als ein in ein Musikinstrument verwandelter Frauenkörper (Klangkörper), andererseits über die Zitation von Klang und Gehör als distanzlose Kontaguitätszumutung.
Die Verweigerung des angebotenen Sessels ermöglicht die Fortsetzung des Traums. Die Versuchung zum Sitzen ist ein entropischer Sog zum Ausgleich zwischen der die Repräsentation bedrohenden Auslöschung als Horizontalisierung und der Bewegung der Objektivierung als einer vertikalen Erhebung. Dies hätte das Ende des Traumes zur Folge. Die Parade dagegen besteht darin, sich einen anderen Sessel zu beschaffen und sich auch auf diesem nicht niederzulassen.
Notizen aus Seminaren von Rudolf Heinz (Mitte der 80er Jahre)

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