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Überdruss
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"Es gibt einen Überdruß, der Überdruß an allem und jedem ist, vor allem aber Überdruß an sich selbst. Was also überdrüssig werden läßt, sind nicht die besonderen Umstände unseres Lebens – unser Milieu, weil es banal und düster, unsere Umgebung, weil sie vulgär und grausam ist –, der Überdruß betrifft das Sein selbst. (...) Dem Sein selbst wollen wir im Überdruß entfliehen, nicht einer seiner Gestalten in der Sehnsucht nach einem schöneren Himmel! Ausbruch ohne Weg und Ziel, Ausbruch, ohne irgendwo ankommen zu wollen."
Man lehnt alles ab und will sich von allem befreien, auch wenn es keinen Ort gibt, zu dem hin man fliehen kann, auch wenn es keine Perspektive eines anderen Lebens gibt. Dem Leben selbst will man entkommen, es wird als etwas Geschlossenes empfunden, aus dem es keinen Ausweg gibt. Das Leben ist ein Gefängnis der Immanenz ohne Transzendenz und der Ausbruch aus ihm wäre ein Sprung ins Nichts.
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