"Die wahre Angst tritt dann auf, wenn die Stunde festgelegt ist und man weiß, es gibt kein Entrinnen ... es ist eine merkwürdige, ungewohnte Angst, die man nur einmal im Leben und dann nie wieder empfindet, sie ist wie ein Schwindel, als ob man ein Fenster zum Nichts hin öffnete, und hier ertrinkt der Gedanke wirklich, als ob er zunichte gemacht würde. Und das ist die wahre Angst."
Antonio Tabucchi, Tristano stirbt, 226

Steht der Tod unausweichlich und unmittelbar bevor – zum Beispiel nach einem Unfall oder vor einer angekündigten Hinrichtung –, wenn ich spüre, dass ich keine Chance mehr habe zu überleben, dann dürfte sich die Angst zu einem Extrem zuspitzen. Alle anderen Ängste, die wir durchleben, sind nur blasse Schatten dieser endgültigen Angst, die der bevorstehenden Vernichtung vorausgeht.



Tabucchi, Antonio: Tristano stirbt. Ein Leben. München: dtv, 2010