"Der Tod, wenn wir jene Unwirklichkeit so nennen wollen, ist das Furchtbarste, und das Tote festzuhalten das, was die größte Kraft erfordert. Die kraftlose Schönheit haßt den Verstand, weil er ihr dies zumutet, was sie nicht vermag. Aber nicht das Leben, das sich vor dem Tode scheut und von der Verwüstung rein bewahrt, sondern das ihn erträgt und in ihm sich erhält, ist das Leben des Geistes. Er gewinnt seine Wahrheit nur, indem er in der absoluten Zerrissenheit sich selber findet."
G.W.F. Hegel, Phänomenologie des Geistes; in: TWA 3, 36

Der Weg des Bewusstseins geht durch das Negative hindurch, durch das, was es nicht ist. Es ist ein Weg durch den Abgrund, durch eine Todeserfahrung. Das Selbstbewusstsein verdankt sich einer Nähe zum Tod. Eine Erfahrung des Todes ist es natürlich nicht.



Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Phänomenologie des Geistes. Band 3 der Werke in zwanzig Bänden. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1970