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am Rande des Verstummens
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"Das Drama – und die Stärke – aller »wahren« Bekenntnisse ist indes, daß man nur mit Blick auf jenen Moment zu sprechen beginnt, in dem man nicht wird fortfahren können: es will etwas gesagt sein, was man nicht sagen kann; es muß nicht unbedingt skandalös sein, es ist vielleicht mehr als banal, eine Lücke, eine Leere, ein Bereich, der kein Licht verträgt, weil es seine Natur ist, nicht erhellt werden zu können: Geheimnis ohne Geheimnis, dessen erbrochenes Siegel das Verstummen selber ist."
Maurice Blanchot, Kampf mit dem Engel; Nachwort in: Michel Leiris, Die Spielregel 1. Streichungen, 391
Wahrhaftig über sich sprechen oder schreiben geschieht am Rande des Verstummens. Es bleibt nur die Annäherung an ein unerreichbares Ziel, ein aufgeschobenes Scheitern, ein brüchiges Suchen, das sich immer wieder zurücknimmt. Letztlich kann man sich nicht mitteilen, man kann das Eigene nicht mit dem Anderen teilen. Es ist ein Versagen der Sprache, die ein Medium der Trennung ist.
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