"Der Reisende hat Mühen, Verzögerungen und Todesgefahren zu überwinden, eine Abfolge von öden Wegstrecken wie Schichten von Leere; er hat Verletzungen, eine Art von Zerstückelung zu überstehen, einen äußersten Verlust, dem ein zweifelhafter Gewinn gegenübersteht; er muß, um etwas zu entdecken, zerstören, was er entdecken will, oder seinen eigenen Wunsch zerstören, etwas zu entdecken: ein Feld von Möglichkeiten zwischen dem Realen und dem Imaginären, zwischen dem Mord, der Entzauberung und Enttäuschung und der Selbstauslöschung."
Thomas Stangl, Der einzige Ort, 13f.

Reisen ist ein Weg des Verlierens. Man wird von einer Sehnsucht getrieben in die Enttäuschung und Selbstauflösung, man findet nicht das, was man zu finden hoffte oder glaubte. Man setzt sich dem Fremden aus, das zur Gefahr des Verlusts des Eigenen wird.



Stangl, Thomas: Der einzige Ort. Roman München: btb, 2006