"Über jemanden ausführlich zu schreiben heißt, ihn zu zerstören, ihn aufzubrauchen. Ich denke, das gilt auch für die Erfahrung – indem man eine Welt beschreibt, löscht man sie aus –, und in einem Buch der Erinnerung zerfällt vieles zu Staub. Dinge werden eingefangen und zur gleichen Zeit ihres Lebens beraubt, so dass sie nie wieder schimmern oder Licht zurückwerfen."
James Salter, Verbrannte Tage, 427

Im Schreiben verbraucht man das Leben, die Erinnerung. Man prüft, verwandelt, scheidet aus und gibt dem verstreuten Material eine Form. Schreiben ist Vergegenständlichung, Repräsentation, Umformung von Erlebtem in Sprache. Insofern ist Schreiben eine Gestalt des Tötens wie jede Repräsentation.



Salter, James: Verbrannte Tage. Erinnerung. München: btb, 2002