"Glück ist etwas Sonderbares. Es ist nur eine Tönung, die für eine Weile über allem liegt, eine untückische, höfliche Gabe der Ereignisse, in der doch Tücke steckt, Zeit nämlich, Zeit und Wandel. Vielleicht nicht einmal Tücke, nur ein Hauch von Melancholie."
Harold Brodkey, Profane Freundschaft, 246

Das Glücksgefühl verändert die Wahrnehmung, alle Dinge und Ereignisse erscheinen in einem verklärenden Licht. Doch dieser Zauber weicht schnell einem Misstrauen, das seinen Grund im Wissen um seine Vergänglichkeit hat. Und was am Ende vom Glück bleibt, ist eine Melancholie als Bewusstsein des Verlusts, die dem erfahrenen Glück die Treue zu bewahren sucht.



Brodkey, Harold: Profane Freundschaft. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1994