"Bei weiten Reisen gibt es unweigerlich stets eine zweite Ankunft: die, wenn man wirklich angekommen ist. Die erste, eigentliche Ankunft zählt dann bereits nicht mehr – sie gehört noch zu demjenigen, der man jetzt nicht mehr sein will, den man in jenem anderen Erdteil zurücklassen wollte, der im Flugzeug, im Taxi zum Hotel jedoch an einem hängenblieb, der lästigerweise nicht von einem weichen sollte, während man unterwegs zu jenem erträumten Augenblick war, da der Reisende eins wird mit dem Bild seiner Sehnsucht, dessentwegen er sich auf die Reise begeben hat."
Cees Nooteboom, Im Frühling der Tau, 196

Nach der Ankunft an einem fremden Ort muss sich die Ankunft erst in ein Ankommen verwandeln. Zunächst bleibt man hinter sich zurück und verliert seinen inneren Zusammenhang – es ist nicht leicht, sich zurückzulassen. Man ist noch derjenige, dem man zu entfliehen sucht, um dann allmählich zu dem zu werden, der das Ziel seiner Sehnsucht erreicht hat. Erst dann beginnt man wahrzunehmen, wo man ist, wird offen für die Fremdheit der Eindrücke. Fast beginnt man zu glauben, man könnte ein Teil dieser anderen Welt werden.



SuhrkampFischer Taschenbuch, 1995