"Es gibt vermutlich keine erlesenere Freude, als die, wenn ein grausamer und kompromißloser Haß durch die totale Zerstörung eines verabscheuten Feindes befriedigt wird. Je schrecklicher und demütigender die Zerstörung, desto größer der Triumph." (...)
Das triumphierende Erleben der gleichzeitigen Erfüllung von Haß, Narzißmus und Ambivalenz ist an Intensität wahrscheinlich durch keine andere Erfahrung zu übertreffen. Das Selbst verspürt in diesem Augenblick ein grenzenloses Gefühl der Allmacht."
K. R. Eissler, Todestrieb, Ambivalenz, Narzißmus, 56f.

Das menschliche Ich besteht in seinem Kern aus Hass, es entsteht aus Hass. Denn am Beginn seiner Geschichte ist das Ich Ablehnung des Objekts; über diese Ablehnung konstituiert sich seine Autonomie. Der primäre Narzissmus duldet nichts Fremdes, das nicht angeeignet werden kann. Insofern bedeutet das Töten eines Feindes die unüberbietbare narzisstische Befriedigung.



Eissler, K. R.: Todestrieb, Ambivalenz, Narzißmus. München: Kindler Geist und Psyche, 1980