"Immer kann man in seine Vergangenheit geraten wie in ein Fangeisen, das uns die Zeit aufgestellt hat; erinnert oder vergessen, sichtbar oder unsichtbar, die Vergangenheit ist immer da, unvermeidlich und unerbittlich, wie eine Falle, der wir sowenig entgehen können wie den Himmelsrichtungen."
Dževad Karahasan, Der nächtliche Rat, 54

Wir können unsere Vergangenheit nicht akzeptieren, sie lastet auf uns als unsere Schuld. Wir wollen sie loswerden, doch sie lauert uns auf mit ihren Erinnerungen, macht uns unfrei in unseren Entscheidungen, blockiert unsere Zukunft. Und manchmal wird sie zu einem Verhängnis, an dem wir zugrunde gehen. – Eine Vorstellung von Freiheit wäre, ohne Vergangenheit zu sein.



Karahasan, Dzevad: Der nächtliche Rat. Roman. Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 2006