"Wie die Gräser im Wind, die ich unablässig vor mir sehe, flimmern die Menschen, die ich einst kannte, in meinem Sinn. Doch scheint es, daß aus den wehenden Gräsern etwas auftaucht, das ihre Nähe mir vorenthielt. Ich wundere mich über das Wenige, das mir von ihnen blieb und beharrlich wiederkehrt, als hätte man nicht in wechselhaft reichen Beziehungen geschwelgt. Ich hatte indes ihre Blöße nie entdeckt, das tiefere Wenige nicht, das erst in der Abwesenheit und nach langer Zeit an einem Menschen hervortreten kann."
Botho Strauß, Die Fehler des Kopisten, 14

Die Nähe zu Anderen ist trügerisch. Erst nach dem Abschied, in der Entfernung wird die Wahrnehmung deutlicher, weil sie sich von Erwartungen befreit hat.



Strau�, Botho: Die Fehler des Kopisten. M�nchen: dtv, 1999