"Von Mal zu Mal werde ich weniger fühlen und mehr erinnern, aber was ist Erinnerung anderes als die Sprache der Gefühle, ein Wörterbuch der Gesichter und Tage und Düfte, die wiederkehren wie in der Rede die Verben und die Adjektive, dabei aber die Sache selbst, die reine Gegenwart, hinterlistig überrunden und uns so lange stellvertretend betrüben oder Lehren erteilen, bis das eigene Sein zum Stellvertreter wird, das hinter sich blickende Antlitz öffnet weit die Augen, das wahre Gesicht verblaßt nach und nach wie auf alten Fotografien, und Janus ist mit einemmal ein jeder von uns."
Julio Cortázar, Rayuela. Himmel-und-Hölle, 117

Das, was uns gegenwärtig ausmacht und leben, verblasst durch unsere Erinnerung. Sie verdrängt unsere Gefühle, tritt an ihre Stelle. Es ist eine schleichende Auszehrung unserer Gegenwart. Statt dessen werden wir zu Wiedergängern unserer Erinnerungen.



Cort�zar, Julio: Rayuela. Himmel und H�lle. Roman. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1983