"Man kommt zu sich, das ist eine unglaubliche Sache, jedes Aufstehen eine Auferstehung, weil alles dagegen spricht, daß sich das Bewußtsein auf seine Unterbrechung eingelassen hat: Es ist seinem Wesen nach, was Unterbrechungen nicht erträgt. Was als Pathologie der Schlaflosigkeit erscheint, ist vielmehr das Sich-Durchsetzen der Normalität des Daseins als »Sorge« um sich, zunehmend im Alter, wo es immer wahrscheinlicher wird, daß es dem Bewußtsein nicht gelingt, zu sich zurückzufinden."
Das Bewusstsein ist ein Wächter und deshalb kein Freund des Schlafs; für das Bewusstsein ist der Schlaf eine Niederlage. In der Schlaflosigkeit wehrt sich das Bewusstsein gegen seine Unterbrechung im Schlaf, denn der Schlaf ist seine Auslöschung. Die Bildfolgen des Traums sind seine Gegenwehr. Jede Nacht muss der Schlaf gegen das Bewusstsein erzwungen werden. Wenn dies aber vollständig gelänge, wäre das Tod, dem der Tiefschlaf am nächsten kommt. Die Traumproduktion zieht uns aus dem Schlaf zurück ins Erwachen.