"Alle Symptombildung (...) kann als existenzrettende, wenngleich im Gegenzug wieder existenzeinschränkende Symbolisierungs-, also Ich-Leistung gelesen werden. Dem Gehalt nach gibt sie durchgehend, offen oder verdeckt, eine radikale Individuationsfigur ab, durch die hindurch sich eine ebenso radikale Inzestfigur als deren korrespondierende Leidensfolie abzeichnet. (...) Inhaltlich ausgedrückt gibt es kein anderes Symptomsubstrat als dieses: sich selbst zum Vater zu werden und als solcher die Mutter aufzuzehren. So die Individuationsfigur; und die korrespondierende inzestuöse: selbst als Vater in der Mutter aufgezehrt zu sein. Das Symptomphantasma definiert die totale Ausbreitung des Sohnes-Vaters in der Mutter, oder, wenn man so will, die Freigabe des Mutter-Phallus als deren Auslöschung, phallische Ersetzung, als des Inbegriffs von Individuation."
Durch Symptombildungen bringen wir uns als Individuen hervor. Menschen sind scheiternde Selbstrettungsversuche. Der Inzest ist der Schatten der Selbsthervorbringung als Aneignung des Ursprungs, der die Mutter ist.