"Krankheit ist der Lebenskeim in seiner virulentesten Form. Krankheit entspringt aus dem Innersten der Fäulnis, und Fäulnis ist schlicht der Verfall eines lebenden Organismus. Wenn es kein Leben gäbe, dann auch keine Fäulnis, keinen Verfall, keinen Tod; Krankheit ist die geistige Algebra, die Leben mit Tod gleichsetzt, die für Kontinuität zwischen Leben und Tod sorgt. Gerade Krankheit sollte uns verehrungswürdig sein. Nur durch Krankheit wissen wir von Gesundheit, jenem empfindlichen Gleichgewicht im Widerstreit der uns innewohnenden Kräfte von Leben und Tod."
Henry Miller, Die Welt des D.H. Lawrence, 45

Leben ist fortwährender Zerfall, aus dem neues Leben entsteht. Kein Leben ohne Tod. Krankheit ist Ausdruck dieses Zerfalls, Brücke zwischen Leben und Tod. In diesem Übergang stellt Gesundheit einen flüchtigen Ausgleich dar zwischen den Kräften des Lebens und des Todes.



Miller, Henry: Die Welt des D.H. Lawrence. Eine Huldigung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch, 1983